Geero d’Italia – Urlaub mit E-Bike
Steckbrief:
- Karl W., 42 Jahre
- Softwareentwickler aus Graz
- Karl mag: Sein Fahrrad und ist damit fast täglich unterwegs – zur Arbeit, für Einkaufswege und mehr. Nur einen Kasten von Ikea würde er nicht mit seinem Rad transportieren.
- Karl mag nicht: Radfahren bei richtig schlechtem Wetter; Wenn Thomas zu viele Fotos im Urlaub schießt.
Karl, wie kams dazu, dass du und dein Kumpel Thomas gesagt habt: Lass uns doch einfach mit dem Geero nach Italien fahren?
Karl: Thomas und ich sind eigentlich Wanderer, wir wollten die Dachsteinrunde machen. Nur habe ich Probleme mit meinem Knie bekommen. Es war mehr ein Scherz, als ich gesagt habe, dann machen wir eben eine Fahrradtour. Ich wusste ja, dass Thomas kein Radfahrer ist. Er stieg aber drauf ein und hatte sogar schon eine Strecke parat: Den Alpe Adria Radweg. Ich hatte Bedenken wegen meines Knies und habe vorsichtshalber noch getestet, wie das Radfahren zu Hause tut. Es hat funktioniert. Thomas kam auf die Idee, E-Bikes bei Geero zu leihen. Im Austausch dafür, dass wir dann über unsere Reise berichten. Thomas hatte zu dem Zeitpunkt nämlich nicht mal ein Fahrrad.
Wie lief das Leihen der Geeros?
Karl: Wir haben uns die E-Bikes in Graz im Geero E-Bike Store in der Kärntner Straße geborgt. Wir bekamen eine perfekte Einschulung, wie die Fahrräder funktionieren, und nützliche Tipps. Sozusagen die Dos und Don’ts mit dem Geero. Es wurden alle Einstellungen gemacht, auch Sattel und Lenkung auf uns jeweils passend abgestimmt. Uns wurde erklärt, was zu tun ist, wenn man zum Beispiel einen Platten hat und dergleichen.
Kannst du den Alpe Adria Radweg für E-Bike-Fahrer:innen empfehlen?
Karl: Ja, definitiv. Wir sind zwar nicht die Originalstrecke gefahren, die von Salzburg-Stadt bis Grado geht, sondern haben in Spittal an der Drau gestartet. Dafür sind wir statt bis Grado bis nach Triest gefahren und von dort mit dem Zug wieder nach Graz. Prinzipiell ist der Alpe Adria Radweg für E-Bike-Fahrer:innen perfekt. Es waren auch viele Leute unterwegs. Ich hätte gesagt, da waren zirka 80 Prozent mit ihrem E-Bike unterwegs.
War das dein erster Urlaub mit einem E-Bike?
Karl: Das war nicht nur mein erster Urlaub mit einem E-Bike, das war das erste Mal, dass ich überhaupt mit einem E-Bike gefahren bin.
Also völlige Premiere! Hast du davor schon Fahrradurlaube gemacht?
Karl: Ehrlich gesagt nein. Das war für mich immer irgendwie „Seniorenurlaub“. Wahrscheinlich, weil mein Vater das hin und wieder macht, also mit dem E-Bike für zwei bis drei Tage auf Urlaub fahren.
Nachdem du es jetzt selbst ausprobiert hast: Haftet dem E-Bike-Urlaub für dich noch immer das Senior:innen-Klischee an oder hast du deine Meinung geändert?
Karl: Es könnte auf jeden Fall wieder passieren, dass ich mit dem E-Bike auf Urlaub fahre. Auch wenn ich im Urlaub noch immer mehr Wanderer als Radfahrer bin. Aber es gibt viele wunderbare Radwege, muss ich sagen. Und man hat es auch beim Alpe Adria Radweg gesehen: Es waren alle Altersklassen vertreten. Damit habe ich nicht gerechnet. Der Alpe Adria Radweg ist sehr zu empfehlen. Auch, weil es relativ wenige Steigungen gibt. Aber das ist mit dem E-Bike sowieso egal, weil man den Motor zuschalten kann.
Apropos Motor: Habt ihr den Akku jeden Tag aufgeladen?
Karl: Ich bin relativ weite Strecken ganz ohne Motorunterstützung gefahren, weil es viel bergab gegangen ist und das Geero auch ohne elektrische Unterstützung wirklich super fährt. Also das hätte ich von einem E-Bike nicht erwartet, dass es auch ohne Unterstützung so leichtgängig ist. Deswegen habe ich den Motor nur eingeschalten, wenn es kurz bergauf ging. Das heißt, viel laden musste ich den Akku nicht. Wenn man die ganze Zeit mit Akku-Unterstützung fährt, müsste man es sicher jeden Tag aufladen, aber es gibt ja überall in den Unterkünften eine Steckdose und beim Geero kann man den Akku ja einfach rausnehmen und mit auf das Zimmer nehmen. An die Steckdose angesteckt, Sache erledigt.
Weil du von Streckenabschnitten mit Steigungen gesprochen hast: Wie lief es da mit der Motorleistung?
Karl: Problemlos. Wir wurden ja im E-Bike Store sehr gut darüber aufgeklärt, für welche Steigungen beziehungsweise Geschwindigkeiten man welche Motorstufe zuschalten sollte. Weil es natürlich auch für den Motor und Akku besser ist, in dem jeweilig vorgesehenen Geschwindigkeitsbereich zu fahren. Aber für die Steigungen, die wir hatten, hatte ich überhaupt keine Bedenken, dass die Motorleistung nicht ausreichen würde. Und man muss auch klar sagen: Wir waren mit einem Geero City-Modell unterwegs, nicht mit einem E-Mountainbike. Es ist ja nicht Sinn und Zweck des Geero City-Modells, dass man damit über den Großglockner fährt.
Wie viele Kilometer seid ihr im Schnitt täglich gefahren?
Karl: Insgesamt waren wir fünf Tage unterwegs. Die längste Tagesetappe war knapp 100 Kilometer, an den anderen Tagen waren es im Schnitt zwischen 60 und 70 Kilometer. Wir haben uns nicht sonderlich gehetzt. Wenn es ein nettes Plätzchen gab, haben wir Pause gemacht. Es läuft einem ja nichts davon im Urlaub.
Und das war mit deinem Knie überhaupt kein Problem?
Karl: Nein, ich hatte ja keine akute Verletzung. Es ist ein Meniskuseinriss, der mit der Zeit entstanden ist und hin und wieder Schmerzen bereitet. Gerade beim Wandern hat man da bergab eine spezifische Belastung, die am meisten Schmerzen bereitet. Beim Radfahren ist die Belastung eine völlig andere. Hier geht nur die Kraft auf das Pedal und muss nicht das ganze Körpergewicht abfangen. Ich wiederhole mich zwar, aber: Bei einem E-Bike hat man ja auch den großen Vorteil, dass man den Motor zuschalten kann.
Wie habt ihr euch auf eure Tour vorbereitet?
Karl: Im Großen und Ganzen war es überhaupt keine Hexerei. Wir haben im Voraus Unterkünfte gebucht, weil wir nicht wussten, wie viele Leute unterwegs sein werden. Natürlich haben wir vor der Reise auch die Zugverbindungen gecheckt und recherchiert, wie das mit der Radmitnahme funktioniert. Ging alles sehr unkompliziert. Und nachdem es der erste Urlaub mit dem E-Bike beziehungsweise überhaupt mit dem Fahrrad war, haben wir uns dafür noch eine Ausrüstung besorgt, die wir nicht hatten.
Welche Ausrüstung war für den Urlaub nötig?
Karl: Ich hatte zum Beispiel keine Gepäckträgertasche. Einen neuen Helm habe ich mir auch gekauft und ein bequemeres Gewand für das Rad, unter anderem eine Radhose. Die hatte ich nicht, weil ich bisher nie der Ausflug-Radfahrer war, sondern der Alltag-Radfahrer. Ach ja, Halter für GPS-Tracker haben wir uns auch besorgt. Also einfach so Kleinigkeiten, die ich bislang nicht gebraucht habe.
Hattet ihr auch ein Notfallset dabei?
Karl: Sicher. Flickzeug fürs Rad, gerade soviel, dass man in die nächste Ortschaft kommt, wenn was passieren sollte. Wir hatten zum Beispiel eine Luftpumpe dabei und auch ein kleines Multitool, damit man eine Schraube nachziehen kann, falls etwas locker wird. Erste-Hilfe-Set wie Verbandszeug war natürlich auch im Gepäck.
Was muss man bedenken, wenn man das E-Bike mit dem Zug transportiert?
Karl: Der Zugtransport ist überhaupt nicht teuer. Für eine Richtung waren es vier oder fünf Euro. Zu beachten ist nur, wie viel Platz haben die jeweiligen Züge für Fahrräder. Weil manche Züge haben einen eigenen Wagon nur für Fahrräder, bei anderen Zügen gibt es nur ein Abteil in einem Wagon, wo man die Räder aufhängen kann.
Konntet ihr in den italienischen Unterkünften eure Geeros sicher abstellen?
Karl: Es gab immer eine Möglichkeit, das E-Bike sicher abzustellen. Es hat fast überall einen entsprechenden Radkeller oder einen Abstellraum für Fahrräder gegeben. Die Betriebe vor Ort haben sich darauf eingestellt, dass viele mit dem Fahrrad unterwegs sind und bieten auch entsprechende Möglichkeiten an. Viele stellen auch Basiswerkzeug wie Luftpumpen zur Verfügung. In manchen Gegenden war neben dem Café auch eine kleine Fahrradwerkstatt, wo man Kleinigkeiten schnell beheben lassen kann, während man gemütlich einen Kaffee trinkt.
Wie habt ihr die E-Bikes vor Diebstahl geschützt?
Karl: Auch in den Abstellräumen haben wir die Geeros abgesperrt, mit einem massiveren Schloss. Einfach als Vorsichtsmaßnahme. Wir haben auch immer darauf geachtet, dass wir die E-Bikes nicht irgendwo draußen auf der Straße anketten mussten. Einmal mussten wir unsere Räder in den dritten Stock hinauftragen. In eine Wohnung in Triest, die als Bed and Breakfast umfunktioniert wurde. Aber mit dem Geero ging das, weil es für ein E-Bike doch relativ leicht ist.
Hattet ihr euch im Vorfeld auch darüber erkundigt, ob es zum Beispiel eine Helmpflicht in Italien gibt oder über die StVO?
Karl: Für mich hat sich nie die Frage gestellt, ohne Helm zu fahren. Es tut nicht weh, einen zu tragen. Weh tut es nur, wenn man stürzt und keinen auf hat. Ich hab ein bisschen recherchiert, wie es mit der StVO aussieht und wie das Fahrrad beschaffen sein muss. Das ist aber EU-weit ziemlich einheitlich. Geeros sind ja nach Österreichischer StVO ausgestattet und deswegen gab es auch überhaupt kein Problem in Italien damit.
Abschließend: Welche Tipps möchtest du anderen Geero-Urlauber:innen mit auf den Weg geben?
Karl: Unbedingt vorab testen, ob es der Hintern ein paar Stunden täglich und am Stück aushält, im Sattel zu sitzen. Sonst eventuell auf einen bequemeren Sattel umrüsten. Es ist einfach ein Unterschied, ob man zweimal in der Woche mit dem Fahrrad einkaufen fährt oder ein paar Tage lang jeweils 50 bis 100 Kilometer unterwegs ist. Auch ausprobieren, welche Tagesleistung man selbst – und der Akku vom E-Bike – bequem schafft, ohne sich zu überanstrengen. Ein Urlaub ist ja kein Leistungswettbewerb und man sollte ein wenig Reserven für Unvorhergesehenes, oder einfach einen entspannten Kaffee zwischendurch, haben. Außerdem: Das Fahrrad vorher selbst durchchecken beziehungsweise überprüfen lassen. Und auf der Reise so ausgerüstet sein, dass man notfalls kleine Reparaturen auch selbst erledigen kann. Ein Notfallset wie Basiswerkzeug, Flickzeug, Pumpe oder für Erste Hilfe sollte immer dabei sein. Ein Sturz oder ein kleiner Defekt am Rad kann schnell passieren. Auch wichtig: So viel wie nötig, aber so wenig wie möglich Gepäck mitnehmen. Je weniger Gepäck man dabei hat, umso leichter fährt es sich. Auch vorab schauen, wie es mit dem Straßenverkehr im jeweiligen Reiseland aussieht. In Italien zum Beispiel funktioniert der Straßenverkehr, vor allem innerstädtisch, ein bisschen anders als bei uns. Ampeln werden dort oft nur als grobe Empfehlungen wahrgenommen.
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